Entwicklungsplanungen

Hecklinger wollen ihre Sekundarschule behalten

Eltern befürchten Verlust langer Traditionen und Aufbauarbeit

Hecklingen/MZ/rk. Die Vorschläge des Landratsamtes für die mittel- und langfristige Schulentwicklungsplanung im Landkreis Aschersleben-Staßfurt stoßen beim Elternrat der Hecklinger Sekundarschule auf scharfen Protest.

Denn bereits im Schuljahr 2004/05 soll in der über 100-jährigen Bildungseinrichtung das Licht ausgehen. "Wir sehen nicht ein, warum unsere Schule geschlossen werden soll, obwohl wir in der Verwaltungsgemeinschaft Bördeblick perspektivisch die meisten Schüler haben", brachte Corina Hoffmann die Meinung des Elternrates auf den Punkt.

Wenn sich der Landkreis durchsetzen würde, wäre die enorme Aufbauarbeit der letzten zehn Jahre in Hecklingen - dem mit rund 4 100 Einwohnern viertgrößten Ort des Kreises - hinfällig befürchtet der Elternrats-Vorsitzende Marco Schaible. Darunter würden auch die örtliche Infrastruktur sowie die Geschäfte, die Sparkassenfiliale und die Postagentur leiden. Auch werde keiner mehr ein Häuschen bauen, wenn es keine Schule mehr gebe. Außerdem dürfe nicht außer acht gelassen werde, dass die Lebenshilfe "Bördeland" GmbH Staßfurt eben erst den Speiseraum mit großem Aufwand saniert und die ehemalige Schulküche zu einem schmucken Hortgebäude auch für die Schüler der fünften und sechsten Klassen umgebaut hat.

Darüber hinaus erinnerte er daran, dass sich der Kreistag für die Einstufung Hecklingens als Grundzentrum mit Umlandfunktion ausgesprochen hatte. Das dürfte nicht mit der Schulentwicklungsplanung zunichte gemacht werden, meinte Marco Schaible. Für Hecklingen spreche zudem, dass vom Landratsamt der langfristige Sanierungs- und Ausstattungsbedarf nun mit rund 500 000 Mark für Schneidlingen aber mit zirka 700 000 Mark errechnet wurde, sagte er. Aus seiner Sicht müsse bei einer so schwerwiegenden Entscheidung auch die Wirtschaftlichkeit geprüft werden.

Die Hecklinger Eltern können überhaupt nicht verstehen, dass ihre Kinder erst als "Auffüllmasse" für die Schneidlinger Sekundarschule herhalten sollen, um dann in einigen Jahren in Staßfurt zu landen. Diese Überlegungen des Landratsamtes findet Sylvia Bigesse "unmöglich". "Meine Tochter würde ich nach Schneidlingen schicken", stellte Sabine Bertram klar. Denn bei der Fahrt zur Schule, zu der kein Radweg führt, müssten die Hecklinger jedes Mal die gefährliche B 180 passieren, gibt der Eiternrats-Vorsitzende zu bedenken. Wenn die Schließung der Hecklinger Bildungseinrichtung unumgänglich sei, dann sollte man sich "auf keinen Fall" nach Schneidlingen, sondern wegen der Nähe und der besseren Verkehrsanbindung lieber gleich nach Staßfurt orientieren, sagte Corina Hoffmann. Doch soweit wollen es die besorgten Muttis und Vatis aber gar nicht erst kommen lassen.

Sie fordem die Hecklinger Stadträte und die beiden Kreistagsabgeordneten des Ortes, Bernd Botzek (SPD) und Horst Braunisch (FDP) auf, sich dafür stark zu machen, dass die Sekundarschule in Hecklingen erhalten bleibt. "Wenn das nicht hilft, müssen wir streiken", sagte Sabine Bertram.

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (50,2 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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