Kinderbetreuung

Protest gegen "Stempeluhr" für Kinder

Eltern müssen mit ihrer Unterschrift Bringe- und Abholzeit bestätigen - Amtsleiterin: freiwillig

Von unserer Redakteurin ANGELIKA ADAM

Aschersleben/MZ. Eine neue Anweisung der Stadtverwaltung. stößt bei den Eltern auf Ablehnung. Seit dieser Woche gibt es in jeder Gruppe in den Kindereinrichtungen der Stadt Hefte, in denen mit der Unterschrift jeden Tag bestätigt werden soll, wann das Kind gebracht und abgeholt wird. Sowohl Thomas Wiesenberg als auch Roland Gehlhaar missfällt die Prozedur. Und es gibt weitere Eltern, die bereits bei Amtsleiterin Ulrike Selisko vorgesprochen haben und sich nach dem Sinn erkundigten. Roland Gehlhaar hat seinen Leserbrief an die MZ mit den Worten überschrieben "Stempeluhr im Kindergarten?" Die neue Amtshandlung wird scharf kritisiert. Will man mit dem System die Arbeitszeit der Eltern kontrollieren, fragt der Vater, oder sollten die Kindergärtnerinnen kontrolliert werden, ob die ausgelastet seien.

"Ich glaube, hier geht es mal wieder um den Abbau von Arbeitskräften. Sobald sich nur einige Minuten Zeit ergeben, kann doch wieder eine Erzieherin weniger Stunden arbeiten oder entlassen werden". Ähnliche Befürchtungen äußerte Thomas Wiesenberg in einem Schreiben. "Wir haben Sorge, dass die genaue Registrierung dafür Anlass bieten könnte" bestätigt er seine Befürchtungen gegenüber der MZ.

Amtsleiterin Ulrike Selisko ist verwundert über den Protest der Eltern. Es gebe doch keine Verpflichtung zur Unterschrift. Wer nicht will, lässt es". Allerdings räumt sie ein, dass "es nett wäre, wenn die Eltern unterschreiben würden". Zwei Gründe nennt sie für die neue Prozedur. Zum einen Sicherheitsgründe, "dann kann genau nachgewiesen werden, wann die Eltern die Kinder aus der Einrichtung übernommen haben", und zum anderen betriebswirtschaftliche Überlegungen.

"Wenn bekannt ist, wann die Kinder gebracht und abgeholt werden, kann auch das Personal besser eingesetzt werden". An den Öffnungszeiten der Einrichtungen werde sich nichts ändern, versprach sie und sieht die "Rechte der Eltern in keiner Weise eingeschränkt".

Glosse

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (35,6 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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