Schulentwicklung in Aschersleben

Grundschule "Erich Kammer" auf höchst wackligen Füßen

Stadt will Schulbezirke verändern, um gefährdeten Standort zu halten

Von unserer Redakteurin KERSTIN BEIER

Aschersleben/MZ. Wie sieht die Zukunft der Schulen in Aschersleben aus? Welche sind von den zurückgehenden Schülerzahlen betroffen und welche nicht? Was kann man tun, um eventuell gefährdete Schulen doch noch zu "retten"?

Erste Antworten gibt der Entwurf des mittelfristigen Schulentwicklungsplans, den der Landkreis für den Zeitraum bis 2006 vorgelegt hat. Demnach ist die Grundschule "Erich Kästner" im Wohngebiet Welzstraße akut gefährdet. Schon im Schuljahr 2002/03 werden die Schülerzahlen dort auf dem Tiefpunkt landen. Das Land fordert eine Mindestzahl von 60 Schülern, um die Einrichtung zu erhalten. Diese Zahl wird nicht erreicht.

Die Stadt Aschersleben musste aus wirtschaftlichen Gründen trotz großer Proteste erst jüngst die Johannisschule schließen - ein Einschnitt in die Schullandschaft, der sich mit der Kästnerschule nach dem Willen der Stadt nicht wiederholen soll. Denn eine Lösung scheint in Sicht: Würden die Ziolkowskistraße, die Titowstraße, die Heinrich- und die Bahnhofstraße dem Schulbezirk der Kästnerschule "zugeschlagen", könnte die Schule erhalten bleiben, ohne die anderen Grundschulen zu gefährden. Wie Oberbürgermeister Andreas Michelmann im jüngsten Kulturausschuss betonte, wäre es in diesem ohnehin schon problematischen Wohngebiet sozial nicht zu verantworten, wenn zu mangelnden Einkaufs- und Dienstleistungsmöglichkeiten auch noch der Verlust der Schule dazukäme.

Was die Sekundarschulen betrifft, so schlagen die schülerschwachen Jahrgänge hier besonders zu Buche. Deshalb werden von den jetzt bestehenden 18 Sekundarschulen im Landkreis langfristig nur noch sieben übrig bleiben. Da die Schulen in Ermsleben und Giersleben ab 2005/06 nicht mehr gesichert sind, sieht der Plan vor, die Schüler in die Burgschule bzw. in die Lübenschule nach Aschersleben zu schicken. Diesem Vorschlag des Landkreises stimmt die Stadt zu. Die Schülerzahlen aus den Grundschulen Staßfurter Höher und Erich Kästner" würden ausreichen, die Sekundarschule ,Albert Schweitzer" langfristig zu sichern.

Bis zum Jahr 2006 besteht für die Gymnasien in Aschersleben keine Gefahr. Doch was kommt danach? Die Stadt plädiert dafür, das Egelner Gymnasium, für welches demnächst eine Ausnahmegenehmigung nötig wird, zum Ende des Schuljahres 2005/06 zu schließen. Damit könnten die Gymnasien in Aschersleben und das Dr.-Frank-Gymnasium in Staßfurt weitergeführt werden. Sollte das Egelner Gymnasium erhalten bleiben, könnte man, so Michelmann, in Aschersleben ein Gymnasium mit zwei Standorten weiterführen: das Haus I des Stephaneums und das Gebäude des Ascaneums. Damit würde das Haus II frei, in welchem man die Burgschule unterbringen könne. Die Luisenschule und die Grundschule Froser Straße könne man in der jetzigen Burgschule zusammenfassen. Damit wäre das Gebäude Luisenschule frei als Standort für eine Schule in einer Trägerschaft, beispielsweise für eine Montessori-Schule.

Der Fachausschuss billigte die Vorschläge der Verwaltung zunächst mit zwei Ja- stimmen und vier Enthaltungen. Inzwischen hat auch der Hauptausschuss über die mittelfristige Schulentwicklungsplanung diskutiert, der Vorschlag muss nun noch durch den Stadtrat. Den Empfehlungen der Stadt muss der Kreistag, der die Planung letztlich beschließt, nicht folgen. Es ist aber wichtig, Stellung zu beziehen", so der OB.

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (60,0 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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