Methoden wie bei Honecker

Abgesehen davon, dass wir beide ab und an ganz gerne am Kochtopf stehen: Die Äußerung von Kultusminister Harms, hinter den Einwänden der katholischen Kirche gegen den zwangsweisen Hortbesuch im Grundschulalter stünde ein auf den Kochtopf fixiertes Frauenbild, fanden wir schlichtweg unverschämt. Zum einen widerspricht sie völlig unserer Lebenserfahrung als katholische Familie mit zwei Vorschulkindern, in der der Vater die Haupt-Erziehungsarbeit leistet.

Wir haben sehr bewusst zeitweilig auf Doppel-Vollzeitverdienst verzichtet, nicht um uns in der Küche zu verschanzen, sondern um unsere Kinder bei ihrer Entdeckung der Welt begleiten zu können. Das Recht, unsere Kinder - natürlich mit Unterstützung von Kindergarten, Schule, Verwandten und Bekannten - selbst zu erziehen, möchten wir uns nicht aus der Hand nehmen lassen.

Nach Ansicht der kirchlichen Schulabteilung seien diese Angebote zu begrüßen, wenn die Nutzung - wie etwa in Niedersachsen freiwillig ist. Der Verdacht drängt sich auf, dass der Kultusminister mit seinem Gesetzentwurf nicht in erster Linie die Kinder im Blick hatte, sondern die 1000 fest garantierten Hortner-Arbeitsplätze. Soll das ganze auf die Rückkehr zum staatlichen Erziehungsmonopol à la Margot Honecker hinauslaufen?

D. und A. Wanzek, Zwochau

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (20,7 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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