Schulentwicklung in Aschersleben

Mehrheit gegen Aus für Kästnerschule

Stadtrat ringt um beste Lösung - Einzugsbereiche ändern

Von unserer Redakteurin KERSTIN BEIER

Aschersleben/MZ. Die Zahl der Schüler hat sich auch in Aschersleben in den letzten Jahren immer weiter nach unten bewegt. Jeder weiß das und rein von den Zahlen her würde das bedeuten, dass von den fünf Grundschulen in der Stadt nur noch vier übrig bleiben. Und so schlägt die mittelfristige Schulentwicklungsplanung des Landkreises - die dem nächst im Kreistag beschlossen werden soll - die Grundschule "Erich Kästner" zu schließen.

Ob dies wirklich die beste Lösung für die Schüler und die Stadt wäre dieser Frage entzündete sich während der jüngsten Stadtratssitzung die Diskussion. Die Stadt hatte In Ihrer Vorlage dafür plädiert, die Kästnerschule zu erhalten durch ein Ändern der Schuleinzugsbereiche, was die Grundschule Pfeilergraben nicht gefährden würde.

Würde die Schule geschlossen, so befürchtet die Stadt, nähme man den Bewohnern des Wohngebietes Welzstraße ein wesentliches Argument, dort überhaupt wohnen zu bleiben Denn an einer vernünftigen Verkehrsanbindung fehlt es den 2500 Bewohnen ebenso wie an Handel und Dienstleistung. "Wir möchten das Wohngebiet gemeinsam mit den beiden Wohnungsgesellschaften entwickeln, nicht veröden lassen. Die Schließung der Schule würde dem völlig entgegenstellen", so Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Zudem würde es dann im gesamten nördlichen Teil der Stadt oberhalb der Bahnlinie nur noch eine einzige Grundschule geben - nämlich die an der Staßfurter Höhe.


" Wenn wir die Schule schließen, geben wir das ganze Gebiet auf."

HORST HARTLEIB

Stadtrat

Die CDU-Fraktion mochte diesen Argumenten nicht folgen, brachte deshalb einen Änderungsantrag ein, den die Mehrheit der Stadträte allerdings ablehnte. Die Kästnerschule zu schließen, bezeichnet Dietrich Lührs (CDU) als "zwar nicht populär, aber ehrlicher. Siegrid Tabbert (CDU) stimmte dem zu und führte ins Feld, dass ein Weiterbetreiben der Schule jedes Jahr viel Geld koste. Axel von der Heyde (Widab) drückte es ganz drastisch aus Er ist nicht der Meinung", dass auf Dauer zwei große Wohngebiete, In Aschersleben zu halten sind, wenn immer mehr Menschen die Stadt verlassen und sich jeder, der es sich leisten kann, ein Haus baut." Er spricht von "Rückbau" der Platte, wofür im Moment Förderprogramme aufgelegt würden. Stadtrat Horst Hartleib von der gleichen Fraktion hat sich Schlau gemacht und erfahren, dass 45 Prozent der Bewohner dieses Wohngebietes zwischen fünf und 40 Jahre alt sind. "Da wäre es falsch, jetzt schon von Rückbau zu sprechen", ist er überzeugt und fügt hinzu: "Wenn wir die Schule schließen, geben wir das ganze Gebiet auf."

Letzten Endes konnten sich die Schließungs-Befürworter nicht durchsetzen, die Mehrheit des Stadtrates bekennt sich zur Kästnerschule. Angenommen wurde ein Antrag von Regina Koblischke (PDS), der ich auf die Gymnasien bezieht. Die Stadt könne zwar dafür plädieren, beide Gymnasien lang fristig weiter zuführen mit dem Argument, dass diese Schulform in Mittelzentren vorzuhalten ist. Weitergehende Pläne könne die Stadt jedoch nicht machen, weil sie kein Schulträger für die Gymnasien

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Kommentar

Download des Artikels als 150 dpi-Scan (17,8 kByte) aus der Mitteldeutsche Zeitung (Mit freundlicher Genehmigung der MZ)

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